Abseits vom Platz herrscht beim KFC Uerdingen mal wieder Chaos. Sowohl das Finanzamt als auch die beiden Vorstände Peter Kahstein und Dirk Röthig stellten einen Antrag auf Insolvenz. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Platzer sowie sein Berater Mehmet Esser wollen die Insolvenz noch abwenden. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung (Donnerstag, 30. Januar, 19:05 Uhr), eigeninitiiert durch eine Unterschriftensammlung dreier Mitglieder, sollen Kahstein und Röthig abgewählt werden.
Doch fraglich ist immer noch, ob der KFC die Saison überhaupt zu Ende spielen kann. Schon jetzt gibt es eine Gruppe von Spielern, die den Trainings- und Spielbetrieb aufgrund von ausstehenden Gehaltszahlungen boykottiert. Mit Max Klump (Lokomotive Leipzig), Tim Brdaric (Collegefußball in den USA) und David Boateng (Ziel ungewiss) haben zudem drei Spieler bereits ihren Vertrag aufgelöst.
Selbst wenn der KFC die Saison zu Ende spielen kann, drohen dem Team von Trainer Lewejohann aufgrund des Insolvenzverfahrens der Abzug von neun Punkten. Stand jetzt steht der KFC mit 21 Punkten aus 19 Partien auf dem 13. Tabellenplatz. Der Abstand zu den Abstiegsplätzen beträgt sechs Punkte. Doch bei einem Punktabzug würden sich die Krefelder plötzlich tief im Abstiegskampf wiederfinden. Der Klassenerhalt würde dann in der Ferne verschwinden, zumal sich die personelle Situation vermutlich weiter verschlechtern könnte.
Doch von diesen Horrorszenarien lässt sich die Mannschaft rein sportlich gesehen nichts anmerken. Beim Heimspiel gegen Schalke II zeigte sich das Team aufopferungsvoll und sportlich von seiner besten Seite. Am Ende glich der KFC durch einen Doppelpack von Nazzareno Ciccarelli sogar noch einen 0:2-Rückstand aus.
Nach der Partie fand Kapitän Tim Stappmann klare Worte: "Um uns kaputt zu bekommen, da muss schon ein bisschen mehr kommen, als was jetzt gerade passiert. Unsere Mannschaft ist, wie auch der Trainer schon sagte, sehr charakterstark. Mittlerweile lässt uns das als Mannschaft relativ kalt, das sieht man auch auf dem Platz."
Auch wenn der KFC sportlich über lange Strecken mithalten konnte, hatte das Team von Trainer Lewejohann zu Beginn der zweiten Halbzeit ein Tief, in dem die Mannschaft ebenfalls zwei Gegentore bekam. Stappmann: "Wir haben nicht mehr die Meter gemacht wie in der ersten Hälfte. Das hat mit dem 1:0 angefangen. Wir haben uns auf die erste Halbzeit verlassen, dass es so funktioniert und wir die Zweikämpfe weiterhin gewinnen."
Doch die Mannschaft kämpfte sich zurück in die Partie. Der Kapitän zeigte sich stolz, dass seine Mannschaft dieses verloren geglaubte Spiel noch ausgleichen konnte und verwies auf die durch die Fans entstehende "zweite Luft". Ganz zufrieden zeigte er sich allerdings nicht und kritisierte das schlechte Überzahlspiel seiner Mannschaft: "Wenn wir das Ganze weniger hektisch ausspielen, können wir das hier noch gewinnen."
Auch Doppelpacker Nazzareno Ciccarelli zeigte sich nach Abpfiff kämpferisch: "Der Verein muss schon zerbrechen, sonst hören wir nicht auf zu spielen. Ich hoffe, dass sich im Hintergrund die Sachen regeln und dass ein bisschen Ruhe einkehrt. Dann glaube ich, dass wir sportlich noch besser performen können."